SO LEBEN WIR UND WIE LEBST DU?

„Dieses Buch ist so viel mehr als nur ein Buch – es ist ein Ort, an dem alle meine Freunde mit ihren Wünschen und Träumen und ihren Geschichten zusammenkommen.“              

Chantal-Fleur Sandjon

Pako kauft sich von seinem konsequent gesparten Taschengeld sein erstes eigenes Freundschaftsbuch und dieses geht auf Reisen. Es sammelt in Steckbriefen und Erzähltexten diverse Lebensmittelpunkte, Familien, Wohnorte, Hobbies und Begeisterungen der kindlichen Protagonist:innen.

Pakos Freund:innen tragen sich zunächst in einem Steckbrief ein und erzählen anschließend ausführlicher auf einer Bilderbuchdoppelseite zu individuellen Aspekten in ihrem Leben. Die kindliche Leser:innen und/oder Zuhörenden bekommen durch die Texte und anreichernden Bilder Impulse für eine differenzierte Vorstellung der jeweiligen Protagonist:innen. Über Tamara erfahren die Rezipient:innen beispielsweise, dass ihr Lieblingsschimpfwort Schnorkelschnurps ist und sie bei ihren Pflegeeltern auf einem Hausboot lebt und sie sich einmal im Monat mit ihren Geburtseltern trifft. Nurdoğan seinerseits mag gerne vom Einer springen und findet die Frage „Wo er denn wirklich herkomme?“ ziemlich blöd. Ein anderes Kind namens Julius wiederrum findet, dass in einem Bilderbuch für alles Platz sein sollte, „[…} auch für Dinge, die andere nicht sofort sehen“ und er erzählt von seinem Hörgerät und seinem Lieblingsort: der Bücherei.

Eins haben alle sich vorstellenden Kinder gemeinsam: die Freundschaft zu Pako. Wie diese entstand, wird jeweils am Ende der Einzelerzählungen erklärt und eine Situation aus einer geteilten Zeit zeichnerisch dargestellt.

Die Illustrationen zeigen Kinder aus aller Welt in ihren diversen Lebensrealitäten und in konkreten Situationen. Die Figuren erinnern an comic-ähnliche Zeichnungen in gedeckten Farben. Kinder werden divers dargestellt – auch durch die unterschiedlichen kindlichen Handschriften, die sich in der Auswahl der Typografie zeigt. Zeichnungen der Kinder in den Steckbriefen erscheinen authentisch altersgerecht.

Zum Aufbau des Sachbilderbuchs
Zu Beginn stellt der Protagonist Pako sein Freundschaftsbuch vor und bietet den Rezipient:innen Fragen an, die das Lesen/Hören begleiten können. Danach folgt der Hauptteil des Buches: die individuell ausgefüllten Steckbriefe und die anreichernden, ausführlichen Lesetexte. Pako holt die Leser:innen/Hörer:innen zum Ende wieder ab. Hier gibt er Tipps, über welche Fragen Kinder mit sich selbst oder im Gespräch mit anderen reden könnten und er lädt dazu ein, sich selbst auf den kommenden (noch freien) Seiten auf einem Steckbrief einzutragen.

„ […] zeig mir auch deine Welt!“ 
Chantal-Fleur Sandjon

Die Lebenswelten der unterschiedlichen Kinder werden gleichwertig wertschätzend und komplex präsentiert. Diverse kindliche Kontexte werden zur Perspektiveinnahme angeboten und erzählen facettenreich Kindheit auf unserer Welt.

So bietet das Bilderbuch Spiegel und Fenster für die kindlichen Leser:innen im Rezeptionsprozess, wie es die Schwarze Professorin Rudine Sims Bishop in ihrem Essay für eine vielfältige Kinderliteratur in Klassenzimmer und Lernräumen darlegt.

“Books are sometimes windows, offering views of worlds that may be real or imagined,
 familiar or strange. These windows are also sliding glass doors,
and readers have only to walk through in imagination to become
part of whatever world has been created or recreated by the author.
When lighting conditions are just right, however, a window can also be a mirror.
Literature transforms human experience and reflects it back to us,
and in that reflection we can see our own lives and experiences as part of a larger human experience. Reading, then, becomes a means of self-affirmation, and readers often seek their mirrors in books.”

Rudine Sims Bishop (https://scenicregional.org/wp-content/uploads/2017/08/Mirrors-Windows-and-Sliding-Glass-Doors.pdf)

Die vorgeschlagenen literarischen Lernaufgaben sind flexibel für alle Kompetenzstände im Deutschunterricht individuell  schriftsprachlich anschlussfähig und gerne mehrsprachig bearbeitbar und übersetzbar. Zusätzliche Unterstützungsangebote zum Abbau von Barrieren wie Hörtexte, diktierendes Schreiben oder Audioaufnahmen sollten für die Kinder gewinnbringend und kompetenzfördernd eingesetzt werden.

Im Leseerwerb sollten die Bilderbuchsachtexte vorgelesen und/oder hörbar gemacht werden.

Freundschaftsbilder – Daher kennen wir uns

Die Schüler:innen antizipieren die Beziehungen zwischen literarischen Figuren, indem sie eine Caption zu einem Freundschaftsbild entwickeln, in Schrift festhalten und ihre individuellen Textideen präsentieren.

Pakos Fragen

Die Schüler:innen nutzen kooperativ Impulsfragen entlang des Leseprozesses zur Verdichtung von  Informationen und einem fokussierten Lesen, indem sie sich in Gruppen fragengeleitet den Texten nähern und sich auf unterschiedliche Aspekte konzentrieren. Am Ende des Lese- und/oder Hörprozesses sollen die Aspekte geteilt und im Gesamtbild (mit resümierenden Frageimpulsen) reflektiert werden.

Hi – Hello – Hey, ich bin…

Die Schüler:innen füllen die Steckbriefvorlage mit eigenen Informationen und entwickeln einen Text zu eigenen Lebenswelten, indem sie Einzelinformationen aus der Vorlage zur Textplanung nutzen und konkrete Situationen aus dem eigenen Erleben in Schrift konkretisieren.

„Ich finde, in einem (Bilder)Buch sollte für alles Platz sein, auch für …“

Die Schüler:innen nutzen den Satzanfang als Dialoganlass und sammeln individuelle und gemeinsame Ideen. Diese nutzen sie zur Recherche nach Kinderbüchern mit den gesammelten Themen/Inhalten und stellen diese im Rahmen eines leseanimierenden Verfahrens vor.

Klassenfreundschaftsbuch

Die Schüler:innen nutzen die Steckbriefvorlage und erweitern diese durch eigens entwickelte Kategorien.

Die Schüler:innen entwickeln die eigenen Steckbriefe in einen erzählenden Text weiter und konkretisieren Aspekte aus der eigenen Lebenswelt in Schrift.